Am 11. April haben wir uns in Wismar im InnovationPort im Rahmen der Regionalen Innovationskonferenz mit den folgenden Fragen beschäftigt:
- Welche Rolle spielt die Medizintechnik, und insbesondere die Implantologie für die Innovationskraft in MV?
- Welche Herausforderungen hat die Branche zu meistern?
- Welche Einflüsse und Auswirkungen hat KI auf die Branche?
- Welche Potenziale hat der „Wandel der Medizintechnik“ für unsere Region?
Die Medizintechnik als Teil der Gesundheitswirtschaft spielt seit vielen Jahren eine entscheidende Rolle in Mecklenburg-Vorpommern. Der Anteil der Gesundheitswirtschaft an der Gesamtwirtschaft Mecklenburg-Vorpommerns betrug im Jahr 2021 14,6 Prozent, in absoluten Zahlen 6,5 Milliarden Euro. Die Branche gilt somit seit Jahren als Beschäftigungsgarant und -motor des Bundeslandes. In der Medizintechnik kommt es fortwährend zur Entwicklung innovativer Technologien und neuer Materialien, wie zum Beispiel deren Biokompatibilität und Verträglichkeit. Ferner hält die digitale Bildgebung Einzug in medizinische Prozesse, beispielsweise zur genauen Positionsbestimmung von Implantaten oder ästhetischen Verbesserung. So liegen in der Integration von KI in der Medizintechnik vielfältige Potenziale für Innovationen. Dies birgt sowohl Herausforderungen als auch Chancen. Probleme wie die Optimierung der KI-basierten Bildgebung für präzise Implantatplatzierung, die Entwicklung von KI-gesteuerten personalisierten Implantaten und die Sicherstellung von Datenschutz und Ethik in der Anwendung, sind zentrale Anliegen. All die Potenziale erfordern aber auch die Ausbildung von Fachkräften, die die Disziplinen verknüpfen können.
Daher zielte die regionale Innovationskonferenz “Medizintechnik im Wandel” im InnovationPort Wismar darauf ab, einen umfassenden Überblick über die aktuellen Innovationen in der Medizintechnik, insbesondere in der Implantologie, zu geben und wollte aufzeigen, wie und wo Fachpersonal gefunden werden kann. Beleuchtet wurden sowohl die bereits erreichten Meilensteine in der Medizintechnik in der Region als auch die vielversprechenden Zukunftsaussichten, die an den Standorten Wismar, Rostock und Greifswald in den letzten Jahren erarbeitet worden sind. Die Veranstaltung fand in Kooperation mit der Hochschule Wismar, der Industrie- und Handelskammer zu Schwerin, und dem Produktionstechnologie-Institut WAVE GmbH aus Wismar statt.
Dr. rer. nat. Juliane Meyer, Head of Research & Development betonte in Ihrem Beitrag „Von der Idee zur Zulassung: Einstiegsoptionen und Markteintritt“, dass „Wandel und Innovation Kerneigenschaft und Kernaufgabe der Medizintechnik in MV sind. Um Schritt zu halten, braucht es eine enge Vernetzung der Akteure aus Administration, Forschung und Industrie.“ Die größten Aufgaben und Herausforderungen in der nächsten Zeit sind die „Anpassung der Regulation der Medizintechnik in Europa“. Die Regulation soll dem aktuellen Stand der Technik gerecht werden und die höchstmögliche Sicherheit der Patienten ermöglichen. Jedoch betonte sie deutlich, dass die Handlungsfähigkeit und Innovationskraft der Hersteller dabei aber nicht auf der Strecke bleiben dürfen. Dies bestätigte auch Stefanie Richter, Expertin für internationale Standortbeziehungen: „”die MDR und IVDR setzen zu hohe Hürden für die Marktzulassung von Medizinprodukten in der EU. Unsere größten Aufgaben und Herausforderungen in der nächsten Zeit als IHK sind, uns als IHK dafür einzusetzen, die Regulatorik für Medizinprodukte in der EU dringend unternehmensfreundlicher zu gestalten.” Ein weiterer Mehrwert waren die Einblicke, wie Unternehmen aus der Medizintechnikbranche mit modernster Technologie ausgestattet werden können. So zeigte Benjamin Anger, Senior Application Expert von der Bruker Corporation, wie Unternehmen bestmöglich mit messtechnischen Entwicklungen für mehr Automatisierung und mehr Produktivität supportet werden können, um somit ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.
Ein besonderer Höhepunkt der Veranstaltung war es zudem, den neuen Studiengang der „Angewandten Medizintechnik“ am Standort Wismar durch Prof. Dr. Hornberger vorzustellen. „Mit dem neuen Studiengang „Angewandte Medizintechnik“ an der Hochschule Wismar bilden wir künftige Fachkräfte, angepasst an die Anforderungen der Medizintechnikbranche, aus. Unser Ziel es, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, der die Digitalisierung und Unternehmenswachstum in der Medizintechnik ausbremst“ so Prof. Dr. Hornberger.
Das Fazit der Veranstaltung war, dass „die Veranstaltung einen kompakten Einblick in die vielfältigen Kompetenzen gegeben hat, die in MV im Bereich Medizintechnik vorhanden sind und weitere wichtige regionale Netzwerke geknüpft werden konnten” fasst Doreen Heydenbluth-Peters, Standortleiterin des InnovationPort Wismar zusammen.